Wien und ihre Sehenswürdigkeiten - Donaukanal

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Der Wiener Donaukanal

Alltagskulturelle Bedeutung und Imagewandel 1800–2010

Von Peter Payer

Der Donaukanal fließt mitten durch meine Kindheit. Dort war er ein breiter, mächtiger Strom, und an seinen Ufern wohnte die Freiheit. Mit poetischen Worten erinnert sich die Wiener Schriftstellerin Gina Kaus Mitte der 1920er-Jahre an die besondere Rolle, die der Donaukanal in ihrer Heimatstadt spielte. In einem kurzem Essay er- zählt sie vom großen Wasser, das geheimnisvoll und aufregend auf sie wirkte, von Schiffen und den darauf arbeitenden schwarzen Männern, vom verrufenen Uferterrain, von dem alle sagten, es sei eine schlechte Gegend, und das gerade deswegen umso anziehender auf sie wirkte. Voller Neugier und Abenteuerlust erkundete die junge Volksschülerin jene topografische und soziale Bruchlinie, die den gesamten Stadtkörper durchzog. Einst lebensnotwendige Verkehrsader, stellte der Donaukanal auch eine mentale Grenze dar, die erst in jüngster Zeit dabei ist, überwunden zu werden. Nur schwer hatte sich das Wasser zähmen lassen.

Der Wiener Arm, so die ursprüngliche Bezeichnung für den stadtnächsten Nebenarm des sich vielfach verzweigenden Donaustroms, erwies sich als schwer berechenbar. Mit vielen Krümmungen und relativ geringer Strömung wechselte er häufig seinen Verlauf, zudem drohte er nach Norden abzudriften. Die wasserbaulichen Bemühungen, ihn möglichst nahe der Stadt W ien zu halten, schiffbar zu machen und als künstliches Gerinne auszubauen, reichen bis ins 14. Jahrhundert zurück. Bei Nußdorf wurde ein Durchstich zum Hauptstrom geschaffen, das Kanalbett wurde reguliert und begradigt, das immer wieder vom Wasser abgelagerte Geschiebe regelmäßig ausgebaggert, um die für die Schifffahrt notwendige Wassertiefe zu gewährleisten. Doch trotz der zahlreichen Eingriffe bedrohten weiterhin Hochwässer die Stadt, oder ein zu geringer Wasserstand, der die Versorgung mit lebensnotwendigen Gütern gefährdete. In besonders heißen Sommern trocknete das Kanalbett beinahe vollständig aus.

Die Uferzonen des seit Ende des 17. Jahrhunderts Canal genannten Gewässers waren für die Wiener Bevölkerung alles andere als einladend. Nicht selten war die Luft von Gestank durchweht, sammelten sich in ihm doch sämtliche Abwässer der Stadt, die über die Wienerwaldbäche in die Donau weitergeleitet wurden. Und auch die sogenannten Nachtführer, eine Frühform der städtischen Müllabfuhr, trugen das ihre zum Gestank bei, indem sie den nächtens auf den Straßen gesammelten Unrat kurzerhand in den Kanal kippten. Überflutungsgefahr, Mistablagerungsstätte, Ort übler Ausdünstungen und Miasmen: Derart negative Aspekte prägten über lange Zeit das Image jenes Donaustroms, der, wie Johann Pezzl 1770 bemerkte, mit seinem südlichsten Kanale die Mauern der Stadt benetzet und dabei nicht wenig Erddämpfe aushaucht.

Starke Versandungen führten ab 1826 erneut zu intensiven Regulierungsarbeiten, mit denen die Ufer fixiert und dem Gerinne im Wesentlichen sein heutiger Verlauf gegeben wurde. Zu einer für die Versorgung der Wiener Bevölkerung zentralen Uferzone hatte sich das unterhalb der Basteien, zwischen der heutigen Augarten- und der Schwedenbrücke gelegene Schanzl entwickelt. Hier fand der bekannte Schanzlmarkt statt, wo Obst, Gemüse und Salz, aber auch Geflügel und Fische zum Verkauf kamen. Ersteres wurde in riesigen Zillen auf dem Wasserweg aus Oberösterreich oder der Wachau herantransportiert. Auf dem neben dem Naschmarkt wichtigsten Wiener Markt herrschte vor allem in den Monaten August bis Oktober, wenn der Verkauf vor- und nachmittags gestattet war, geschäftiges Treiben. Gemäß einer städtischen Verordnung von 1839 war das Areal in drei Abschnitte geteilt: Die Anker- und Verkaufsplätze am rechten Ufer waren den Obst- und Viktualienschiffen vorbehalten; jene am linken Ufer für die Erdäpfel-, Kraut- und Rübenschiffe reserviert; auf einem speziellen Marktplatz am rechten Ufer durfte schließlich noch geladenes Gut „im Großen und Kleinen“ verkauft werden.


Welch dichtes Gedränge hier wie auch an anderen Stellen des Donaukanalufers

geherrscht haben mag, verdeutlicht eine Beschreibung des Schriftstellers und Topographen Adolph Schmidl, der in seinem populären Werk Wien wie es ist ausführte: Ein eigenthümliches Leben herrscht längs des Donaukanales. Drei Fahrbrücken: eine hölzerne Jochbrücke und zwei Pfeilerbrücken, die schöne Ferdinands- und Fr anzensbrücke, nebst zwei Kettenbrücken, die Karlsbrücke am Schanzl und die Sophienbrücke im Prater, verbinden die beiden Ufer, wozu noch zwei Überfuhren kommen. Da alle Schiffe durch diesen Kanal gehen, sowohl abwärts, als die „Gegenzüge“ aufwärts, so fehlt es nie an den mannigfaltigsten Szenen, welche die häufigen Stockungen in dem stark versandeten Fahrwasser noch vermehren. Von Nußdorf, wo der Kanal beginnt, bis zur oberen Kettenbrücke legen die Holzschiffe an, mit deren Ausladen ein eigenes kräftiges, aber rohes Völkchen, die „Holzscheiber“ beschäftigt ist. Von dort abwärts bis zur Ferdinandsbrücke ist der berüchtige „Schanzl“, wo die Obst-, Gemüse- und Salz-Zillen landen...


Weiterlesen >>> www.stadt-forschung.at/downloads/Donaukanal.pdf

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