Schweizerhaus -  Gut Schaum braucht Weile


Das berühmte Bier vom Schweizerhaus - Die Kunst des Zapfens

Gut Schaum braucht Weile. Das Bier wird nach altem Brauch gezapft - eine dreistufige Zapfmethode. Dadurch wird das Bier süffiger und einfach bekömmlicher. Das Wiener Schweizerhaus ist ein Paradies für Stelzen und Bier. Doch unter der lauschigen Gasthausidylle verbirgt sich ein moderner Hightech-Betrieb.

Das Schweizerhaus ist eine gastronomische Institution. Im Schatten von Kastanienbäumen laben sich die Gäste seit 1766 an Bier und Schweinshaxen. Es sind die beiden Hauptprodukte des beliebtesten Bierparadieses Österreichs, in der die Gäste an heißen Tagen so viel Gerstensaft in sich hineinschütten wie nirgendwo anders im Land. Die Kellner im Schweizerhaus gehören einer eigenen Spezies an. Noch bevor der Gast bestellt hat, ahnen sie bereits, wie viel er trinken wird. Ihr Prinzip: »Wir fragen nicht, ob jemand ein Bier will, wir haben schon eines mit.« Bis zu 20 Krügel müssen sie auf einem Tablett hochstemmen und ihre Last dann durch die dürstende Menge balancieren. Wer hier bestehen will, braucht die Kraft eines Gewichthebers und die Ausdauer eines Marathonläufers.

Das Schweizerhaus wirkt wie ein altmodisches Gartenwirtshaus mit deftiger Küche und einem hemdsärmeligen Personal mit rauem Wiener Schmäh. Doch hinter der Mischung aus gastronomischer Folklore und fröhlicher Bierseligkeit führt der Wirt einen höchst profitablen Betrieb unter Einsatz modernster Technologie. Kein Gast wird ahnen, wie viel Technik im Schweizerhaus für das Zapfen eines Krügels Bier und das Servieren einer Schweinshaxe aufgewendet wird.

 

Seit Jahrzehnten importiert die Familie Kolarik das Budweiser-Bier aus Tschechien. Das spezielle Lagerbier wird mit Wasser gebraut, das aus unterirdischen Seen geschöpft wird. Das Wasser enthält kaum Kalk und gilt als ideal für die Bierbrauerei. Bis zu 500 Fässer mit jeweils 50 Litern lagern im Kellergeschoss des Prater-Lokals, von wo das Bier mit Fördergas durch Schläuche nach oben geleitet wird. In diese Räume lässt der Wirt so schnell keinen Gast hinein, sie sind sein Heiligtum. Ein Meer aus Schläuchen, Fässern und hochempfindlichen Hightech-Geräten.

Während sich oben die Gäste in einem lauschigen Gastgarten mit Bier-Krügeln zuprosten, geht es einen Stock tiefer zu wie in einem Rechenzentrum. Unterschiedlicher könnten diese beiden Welten kaum sein. Oben rustikale Biergartenatmosphäre, unten keimfreie Technik. Computergesteuert fließt das kühl gelagerte Bier automatisch aus den Fässern durch sogenannte Induktionszähler, die an den silbern glänzenden Metallwänden angebracht sind und dem Wirt einen Überblick über jeden Tropfen Bier verschaffen, der aus dem Keller zu den Zapfhähnen fließt. »Herkömmliche Zähler sind viel zu ungenau«, erklärt Kolarik, »deshalb hab ich diese ganz speziellen Hightech-Messgeräte gekauft, die jeden Milliliter an Flüssigkeit registrieren.«

 

Oben an der meterlangen Schank, direkt im Garten wird dann das Bier gezapft, und zwar nach einer höchst aufwendigen und in Österreich einmaligen Prozedur. Zunächst werden die Gläser einer automatischen Waschanlage entnommen und dann unter den an heißen Tagen fast durchgehend geöffneten Zapfhahn gestellt. Für den Uneingeweihten scheint es, als fließe dort nur Schaum in die Krügel, die zentimeterweise nach vorn gerückt werden, bis sie am Ende der sieben Meter langen Schank angekommen sind. Erst dort ist das Bier im Idealzustand. Der Vorgang des »Vorschenkens« dauert exakt vier Minuten und ist der Hauptgrund dafür, dass die Kohlensäure weitgehend entweichen kann. Das Ergebnis ist ein Bier, das sich wesentlich angenehmer trinken lässt als ein herkömmlich gezapftes. Die Kellner, die zu diesem Zweck abkommandiert wurden, zelebrieren diesen Akt des Zapfens wie Hohepriester. »Das sind Leute, die nichts anderes tun, die haben das Zapfen im kleinen Finger«, prahlt Kolarik.

Zum Wohl!
Text von Herbert Hacker *Zeit.de


Budweiser Bier & Schweizerhaus

Die Geschichte vom Original Budweiser Bier und dem Schweizerhaus im Prater hängen eng zusammen. 

Karl Kolarik sen. wurde 1901 in Wien geboren. Im Alter von 19 Jahren übernahm er das Haus. Schon damals überraschte er die Wiener mit innovativen Ideen und Mut. Er eröffnete 1925 die „Erste Wiener Fischbraterei“. Damals waren Seefische in Wien und Österreich noch wenig bekannt.

 

Seit 1920 leitet nun die Familie Kolarik die Geschicke dieser Institution der Bierkultur.

Auf seiner Suche nach dem geeignetem Bier für sein Schweizerhaus stößt Herr Karl Kolarik in Böhmen auf das köstliche Budweiser, ein dunkelgelbes zwölfgrädiges Lagerbier. Das Wasser, mit dem es gebraut wird, stammt aus 312 Metern Tiefe. Es ist 10.000 Jahre alt und seidenweich, wie Schweizerhausbesucher mit jedem Schluck bestätigen können.  Herrn Kolarik gelang es, einen ganzen Eisenbahnwaggon des böhmischen Bieres nach Wien zu bringen und so Österreich zum 1. Exportmarkt für Budweiser zu etablieren.

Seit diesem Zeitpunkt ist das herrliche Budweiser Bier nun fixer Bestandteil der österreichischen Gastlichkeit und somit auch der Budweiser Bierkultur.

Schweizerhaus Biergarten und Das Budweiser Bier, Hotel Vienna in der Nähe vom Prater
Die Bierkultur wird hoch gehalten. Das Schweizerhaus Budweiser Bier benötigt um die 5 Minuten bis es fertig eingeschenkt ist

Schweizerhaus Öffnungszeiten und Anfahrt

Öffnungszeiten: Täglich von 11:00 bis 23:00 Uhr 

Saisondauer: 15. März bis  31. Oktober

Reservierungen online oder unter +43 1 7280152 13

Öffentliche Verkehrsmittel Anfahrt:


U-Bahn:

  • U1 Station Praterstern,
  • U2 Station Praterstern oder Messe-Prater
  • Schnellbahn: S1, S2, S3, S7, S15 (Station Wien Nord)

  • Straßenbahn: 0 und 5 Station Praterstern
  • Autobus 80A Station Praterstern

Parken:


Aufgrund der Kurzparkzone in der Leopoldstadt 2. Bezirk, liegt die max. Parkdauer bei zwei Stunden. Die Kurzparkzeiten gelten von Montag bis Freitag (werktags) 9:00 - 22:00 Uhr. Kurzparkscheine sind in allen Wiener Trafiken erhältlich bzw. via Handyparken zu lösen.


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